"Nicht nur Fachwissen vermitteln"

Die Ankunft in der ungewohnten Umgebung wurde den Kindern jedoch leicht gemacht, denn die "Textorianer", gestalteten eine fröhliche und abwechslungsreiche Aufnahmefeier, um die neuen Mitschüler zu begrüßen. Der Förderstufenchor zeigte die Bandbreite seines Könnens mit Songs wie "You'll Never walk alone", "Won't You Play A Simple Melody", "Rock Me Amadeus" und dem Pink-Floyd-Klassiker "Another Brick In The Wall". Die Klassen 6F5 und 6G2 trugen das englische Theaterstück "There was an old lady" vor und sangen den Mitmach-Song "Minimonsters". Die Klassen 6F1 und 6G3 stellten das originelle Theaterstück "Der kleine Nick und die Hausaufgaben" vor.
Textor-Direktor Dr. Gerald Lohwasser betonte in seiner Ansprache, dass der Eintritt in die Förderstufe für die Schüler eine völlig neue Situation darstellt, "mit der sie erst einmal umgehen lernen müssen". Das ungewohnte, riesige Gebäude, die vielen neuen Gesichter und die höheren Anforderungen gegenüber der Grundschule stellten die Kinder vor neue Herausforderungen. Ganz besonders wichtig für eine erfolgreiche Integration seien ein rücksichtsvoller Umgang mit dem Schuleigentum und den Mitschülern". Außerdem sollten Lehrer als Vertrauenspersonen angesehen werden, an die man sich bei Problemen jeglicher Art wenden könne. Zum Schluss seiner Rede zitierte Lohwasser den Schriftsteller Marc Twain und wünschte den neuen Schülern dieselbe Einsicht: "Als ich 14 war, fand ich meinen Vater so dumm, dass ich ihn kaum ertragen konnte. Als ich 21 war, war ich überrascht, wie viel der alte Mann dazugelernt hatte."
174 neue Schüler wurden in der Johann-Textor-Schule begrüßtKlassenlehrer der sieben mit durchschnittlich 25 Kinder besetzten Klassen, sind ab sofort Ralf Kaczerowski (5G1), Silvia Engeihardt (5G2), Katja Dintelmann-Kroha (5F1), Folker Albrecht (5F2), Jochen Gersdorf (5F3), Margitta Seipp (5F4) und Jutta Arnold (5F5). Im fünften Schuljahr gibt es zwei Integrationsklassen, die Kinder mit Körperbehinderung und Erziehungshilfe aufnähmen und daher mit weniger Kindern besetzt sind. Von den 90 Jungen und 84 Mädchen werden 49 Kinder den gymnasialen Zweig besuchen. Die Leiterin der Förderstufe Dorothea Mengel-Wießner erläuterte, dass gestern der erste Jahrgang begrüßt wurde, der das Abitur bereits nach 12 Schuljahren absolvieren muss. Dadurch müssten die Gymnasiasten pro Woche zwei Stunden mehr leisten. Die zweite Fremdsprache (Französisch oder Latein) kommt bereits im sechsten Schuljahr (nicht wie bisher im siebten) auf die Kinder zu. Zusätzlich zum normalen Unterricht werden zwölf Stunden Trainingsunterricht angeboten. Momentan finde der Unterricht ausschließlich am Vormittag statt, im nächsten Schuljahr werde es für die Gymnasialklassen aber aufgrund zusätzlicher Stunden wahrscheinlich auch nachmittags Unterricht geben.
Direktor Dr. Lohwasser erklärte die drei pädagogischen Aspekte "Unterrichten", "Erziehen" und "Beraten". Zum Unterrichten gehöre nicht nur das Übermitteln von Fachwissen, sondern auch das Vermitteln so genannter "Schlüsselqualifikationen", was vor allem durch freie Arbeit oder das Projektorientierte Lernen (POL) erzielt werde. In der Textorschule bereite man die Kinder systematisch auf die Abschlussprüfungen am Ende der Schullaufbahn vor. Die erzieherische Aufgabe der Schule werde durch verschiedene Gemeinschaftsveranstaltungen sowie Regeln mit pädagogischen Maßnahmen und engen Kontakt zu den Eltern erfüllt. Schülern stehen jederzeit Vertrauenslehrer oder sonstige Ansprechpartner zur Verfügung.

Auch für das leibliche Wohl wird gesorgt. Vor einigen Wochen wurde die neue Mensa fertig gestellt, in der die Kinder in der Mittagspause essen können. Besonders ist das deutschlandweit einzigartige Chipkarten-System, mit dem die Schüler ihre Mahlzeiten bezahlen können. Die Mensa ist integriert in die seit drei Jahren angebotene pädagogische Ganztagsbetreuung. Die verschiedenen Kurse der Pädagogischen Mittagsbetreuung können am Freitag (1. September) von der ersten bis zur sechsten Stunde in der Aula "beschnuppert" werden.

(Haigerer Kurier, 30.08.2006, Text und Foto: fh)