Sechstklässler kehren zu "G9" zurück

Die aktuellen siebten Klassen, die nach "G8" unterrichtet werden, werden diesen Modus beibehalten. Zwar hatte sich auch hier die deutliche Mehrheit der Eltern für einen Wechsel zum neunjährigen Weg zum Abitur ausgesprochen. Allerdings gab es in diesem Jahrgang wesentlich mehr Befürworter des G8-Prinzips als in der Klasse sechs, so dass sich die Schulkonferenz dafür entschied, den kürzeren Weg zum "Abi" beizubehalten. Damit ist der aktuelle siebte Jahrgang der einzige an der Johann-Textor-Schule, der bereits nach dem 12. Schuljahr sein "Abi" in der Tasche haben kann. Auch die vor wenigen Wochen eingeschulten Fünftklässler sind nach einem einstimmigen Beschluss der Schulkonferenz auf dem neunjährigen Weg zur Hochschulreife unterwegs.
Die am Montagabend getroffene Entscheidung der Schulkonferenz ist das Ergebnis der Bemühungen engagierter Eltern. Nachdem die Hessische Landesregierung im Mai kooperativen Gesamtschulen die Rückkehr zu G9 für die neuen Jahrgänge erlaubt hatte, hatten sich die Eltern mit einem Schreiben an das Staatliche Schulamt in Weilburg gewandt. Darin forderte der Schulelternbeirats-Vorsitzende Martin Tetzner im Namen der Eltern, auch weitere, bereits laufende Jahrgänge zum herkömmlichen, 13-jährigen System "zurückzuführen". Sechs Wochen lang geschah nichts, doch dann erfuhren die Eltern aus Wiesbaden, "dass das Kultusministerium den Schulen die Möglichkeit gibt, selbst zu entscheiden, welches Modell sie anwenden wollen" (Tetzner).
Diese Entscheidung ist jetzt gefallen und bedeutet zunächst einmal eine Menge zusätzliche Arbeit für Schulleitung und Lehrer, denn der Lehrplan der sechsten Gymnasial-Klassen muss überarbeitet und die Unterrichtsverteilung verändert werden. "Wir versuchen alles, um den Kindern das Leben angenehmer zu machen", erklärte der stellvertretende Schulleiter Günther Reeh gestern auf Anfrage unserer Zeitung. Die Schulleitung sei bemüht, so schnell wie möglich den Stundenplan anzupassen. So sei geplant, die Stunden für die zweite Fremdsprache im sechsten Schuljahr zu kürzen. Hierfür waren bisher fünf Wochenstunden vorgesehen, künftig gibt es nur drei Stunden Französisch oder Latein. Auch im Fach Gesellschaftslehre fallen Einheiten weg, so dass der Nachmittagsunterricht im kompletten Jahrgang, der bisher 31 Wochenstunden hatte, gestrichen werden kann.
(Haigerer Kurier, 27.08.2008, Text: Ralf-Stefan Triesch.)