"Vize-Chef" gebührend verabschiedet

Haiger, 05.02.2013.

"Es gibt ein wunderschönes Leben nach dem Dienst!" Diesen Hinweis gab der ehemalige Schulamtsleiter Hartmut Schrewe Günther Reeh mit auf den Weg. Der "Vize-Chef" der Haigerer Johann-Textor-Schule wurde jetzt im Rahmen einer Feierstunde in die passive Phase der Altersteilzeit entlassen.

Günther Reeh, stellvertretender Leiter der Johann-Textor-Schule, tritt in den Ruhestand.Leicht fiel es dem Kollegium der Bildungseinrichtung am "Hofacker" nicht, dem stellvertretenden Schulleiter "ade" zu sagen. Neben den Pädagogen waren auch andere schulische Mitarbeiter, ehemalige Schulleiter, Schüler und Lehrer anwesend, um von ihrem gleichermaßen altgedienten wie beliebten "Vize" gebührend Abschied zu nehmen.

Die verschiedenen Reden und Grußworte betrachteten den scheidenden Pädagogen inhaltlich aus unterschiedlichen Blickwinkeln und fügten sich zu einem imponierenden Gesamtbild: Günther Reeh als junger Pädagoge, als Mitglied und langjähriger Vorsitzender im Personalrat, als Kassierer im Förderverein, als Gewerkschafter, als Mountainbiker und "unbewusst kompetenter" Weinkenner.

Während der ehemalige Schulamtsleiter Hartmut Schrewe im "Reich der Freiheit" willkommen hieß, hielten andere Rückschau auf das gemeinsam Erlebte und verpackten das in wohl geformte Sätze und Verse.
Eine mit intelligenten Wortspielen gespickte, geistreiche Ode hatte Folker Albrecht als "Dankeschön" des Kollegiums verfasst. Das gewerkschaftliche Engagement Reehs würdigte Guido Ax (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Kreisverband Dill). Er fand Adjektive wie: kämpferisch, humorvoll, vital und interessiert. Es wundere ihn, erklärte Ax, den noch fast jugendlich wirkenden Reeh in den Ruhestand zu verabschieden: "Aber verdient hast Du es", stellte Ax fest.

Der Wein, den er an den scheidenden Stellvertreter des Schulleiters weitergab, stammte aus dem Jahr 1974, in dem Reeh in die Gewerkschaft eingetreten war. Dieser sei trocken wie Reehs Humor, habe einen kräftigen Gaumen bei guter Struktur und einen guten Körperbau. Die Frucht sei, so lese sich die Beschreibung des edlen Tröpfchens weiter, exzellent und präsent.

Für die Elternschaft sprach Schulelternbeirat Hartmut Jäger Günther Reeh seinen Dank aus. Dieser habe immer ein offenes Ohr für die Belange der Eltern gehabt. Immer freundlich und auf Augenhöhe hätten die Gespräche stattgefunden. Ein gemeinsames Wunschziel die Einführung der gymnasialen Oberstufe  sei leider noch nicht erreicht worden. Bei Telefonaten habe er den Vizeschulleiter oft nach seinem Wohlbefinden gefragt. "Ich bin zufrieden", habe dieser meistens geantwortet. Diese Zufriedenheit wünschte Jäger dem scheidenden Vertreter des Schulleiters auch für seinen Ruhestand.

Direktor Dr. Gerald Lohwasser bescheinigte seinem Stellvertreter, dass er "wesentlich an der Weiterentwicklung dieser Schule beteiligt" gewesen sei. Reeh habe viel hinter den Kulissen gewirkt, Organisatorisches abgeklärt und bei Sitzungen der Schulleitung immer auf die entscheidenden Fragen hingewiesen. Reehs Abschied von der Schule sei ein großer Einschnitt für die Bildungseinrichtung am "Hofacker".

VerabschiedungBereits am Vortag mussten Schulleitung und Kollegium von zwei engagierten Kollegen Abschied nehmen: Mit Hilmar Koch (Fächer: Arbeitslehre und Sport) und Erwin Rau (Fächer: Englisch und Französisch) verlassen zwei beliebte Pädagogen ebenfalls die Schule und widmen sich nun ihrem Ruhestand. In einer vierstündigen Feierstunde nahm das Kollegium ausgiebig Abschied und gab den Ruheständlern viele gute Wünsche mit auf den Weg. Nachdem bereits im Juli 2012 sieben altgediente Pädagogen der Textor-Schule in den Ruhestand entlassen worden waren, bahnt sich nun ein Generationswechsel im Kollegium an.

Die Verabschiedung Reehs wurde musikalisch umrahmt von einem Beitrag des Wahlpflichtkurses "Chor und Ensemble", dem virtuosen Gitarrenspiel der Schülerin Paulina Monno und Beiträgen von Lehrerchor und Lehrercombo.

(Mit freundlicher Genehmigung des Haigerer Kuriers, 05.02.2013, Text und Foto: Ute Jung.)