Gemeinsam wird man zu Gewinnern

Frankreichaustausch 2018Haiger/Orbey, 01.10.2018.

„Wie habt ihr die Fußballweltmeisterschaft verkraftet?“ Das interessierte die 20 elsässischen Schüler, die für eine Woche die Johann-Textor-Schule besuchten. Die Haigerer nahmen es mit Fassung und tanzten bei der französischen Siegeshymne „Bringt den Pokal nach Hause!“ am Abschiedsabend munter mit.

In seiner Begrüßung erinnerte Schulleiter Norbert Schmidt an die Vorhersage seiner Mutter, dass er noch das vereinte Europa erleben werde. Sicher, dies sei eingetroffen. Aber er sehe auch die Kräfte stärker werden, die diese Einheit bedrohen. Umso wichtiger seien Begegnungen, bei denen man das Nachbarland besser kennenlernen könne.

Der Austausch wurde von deutscher Seite aus von Ralf Kaczerowski und von Gunhild Lauber gestaltet. Auf einem Rundgang durch die Johann-Textor-Schule zeigten sich die französischen Gäste beeindruckt vom Kochunterricht – sie wünschten sich Ähnliches für zu Hause.

In Köln erlebten sie eine Stadtrallye, die sie mit großem europäischem Erbe in Berührung brachte: der Infrastruktur einer römischen Stadt und der gotischen Dombaukunst. Ihr Ausflug nach Frankfurt führte sie zunächst zum Flughafen – dessen Ausmaße verblüfften allgemein. Allein der geplante Terminal 3 wird schon die Ausmaße des zukünftigen Berliner Flughafens haben. Die Stadtführung am Nachmittag führte von der Paulskirche durch die rekonstruierte Altstadt. Das Urteil der französischen Gäste war geteilt. Auf jeden Fall seien die neuen Bauten besser als der Stil der Nachkriegsjahre. Allerdings ließe sich das Gefühl, hier sei etwas nicht echt, nicht unterdrücken. Unbegreiflich, dass allein das Fachwerkhaus „Goldene Waage“ 8 Millionen Euro gekostet hat. Die Ausmaße der Frankfurter Bankentürme beeindruckten. Allein die Konstruktion der Commerzbank hatte die doppelte Menge Stahl des Eiffelturms verschlungen.

Das Highlight überhaupt war für viele der Abschlussabend, nicht zuletzt wegen des unermüdlichen Technikteams und seiner gelungenen Choreographie. Am nächsten Morgen fiel der Abschied sichtbar schwer. Da hilft nur ein baldiges Wiedersehen. Zwei Schüler planen bereits einen mehrwöchigen Individualaustausch.

Ralf Kaczerowski