Haiger, 16.09.2024.
842,28 Euro, umgerechnet in die ghanaische Währung entspricht dies 14714,41 Cedi, übergab die Klassenlehrerin der 6F1, Sabine Graben, dem Verantwortlichen für das NASCO-Projekt Stefan Weskamp. Die Spende setzt sich zusammen aus Erlösen aus dem Getränkeverkauf bei Schulveranstaltungen, wie der diesjährigen Einschulung des neuen Jahrgangs 5 und dem Verkauf von handgestrickten Socken und Mützen im letzten Winter.
„Ich freue mich sehr, dass ihr euch schon in jungen Jahren für unser Projekt interessiert. Ihr gebt damit Kindern in einer schwierigen Lebenssituation eine Chance, weiterzukommen. Ihr seid Unterstützer!" bedankte sich Weskamp für das Engagement der Klasse 6F1. Seit der ersten Spende durch die Johann-Textor-Schule im Jahr 2009 sind mittlerweile 9158,95 Euro an das NASCO-Projekt übergeben worden.
Das Projekt unterstützt eine Schule in Abrafo-Odumase im Süden Ghanas, um den Kindern dort eine Schulausbildung zu ermöglichen. Derzeit besuchen rund 300 Kinder und Jugendliche die Einrichtung, etwa zur Hälfte Mädchen und Jungen. Neben einer Schule befindet sich dort auch ein Kindergarten für die Kleinsten. Betreut werden die Kinder von 26 Mitarbeitern, die durch das Projekt finanziert werden. Um die Versorgung mit sauberem Trinkwasser zu ermöglichen wurde ein eigener Brunnen gebohrt und ein Wassertank gebaut, der das Wasser reinigt. So wird neben der Schule auch das angrenzende Dorf versorgt. Warme Mahlzeiten bekommen die Kinder ebenfalls direkt vor Ort. Daneben verfügt die Schule über zwei eigene Busse, die Schülerinnen und Schüler aus den umliegenden Orten abholen, denn sie liegt mitten im Regenwald und ist zu Fuß nur schwer zu erreichen.
Mit dem Spendengeld soll neues Arbeits- und Lernmaterial beschafft und der Aufbau einer Schulbibliothek ermöglicht werden. Dazu gehört auch die Ausstattung mit Computern. „Ohne Digitalisierung wird es auch in Afrika schwer“, betont Weskamp und erzählt, wie sehr sich die Kinder und Jugendlichen vor Ort für das Leben ihrer Altersgenossen in anderen Teilen der Erde interessieren.
Finanziert werden zudem medizinische Behandlungen für Kinder, deren Eltern es sich nicht leisten können und die andernfalls in Lebensgefahr geraten könnten. Eine Krankenversicherung gibt es in Ghana nämlich genauso wenig wie eine Rentenversicherung. Deswegen muss in einer ghanaischen Familie jedes Mitglied zum Lebensunterhalt beitragen. Vor der Schule stehen die Mädchen und Jungen auch bereits um halb fünf morgens auf, um Wasser und Holz zum Kochen zu besorgen oder auf dem Feld zu helfen. Nach Schulschluss nachmittags um halb vier steht dann wieder die Haus- und Feldarbeit auf dem Programm.
Durch einen Schulabschluss wird den Jugendlichen der Zugang zu einer Berufsausbildung oder einem Studium ermöglicht, die das Leben dann für die ganze Familie etwas einfacher machen. „Viele unserer Schülerinnen und Schüler sind Ärzte, Lehrer, Ingenieure oder Elektriker geworden. Es ist schön zu sehen, wie sie ihren Weg gehen.“ berichtete Weskamp. Ein ehemaliger Schüler, der Elektriker geworden ist, hat sogar aus Dankbarkeit gegenüber der Schule die Elektrik eines Gebäudes installiert und sich dafür keinen Lohn zahlen lassen. „Er war einfach dankbar, etwas zurückgeben zu können.“ so Weskamp weiter.
Begonnen hat alles 1993, als Weskamp gemeinsam für ein Treffen mit Jugendlichen aus aller Welt nach Ghana reiste: „Bei meiner Ankunft war ich völlig sprachlos, es gab wirklich nichts“. Schnell kam so die Idee in ihm auf, den Menschen vor Ort zu helfen. So gründete er gemeinsam mit Natilla Nersesyan-Hotico das NASCO-Projekt und kümmert sich seitdem um den Aufbau der Schule vor Ort. „Es lohnt sich alles. Es ist wirklich jede Mühe wert. Die Kinder sind wissbegierig und neugierig und alle sind für unsere Hilfe unglaublich dankbar.“ hob Weskamp hervor.
Zum Abschluss bekamen die Schülerinnen und Schüler der 6F1 noch die Gelegenheit, Fragen zu stellen.