StartArchivArchiv 2010Die "persönliche Note" überzeugt

Die "persönliche Note" überzeugt

Haiger, 23.11.2010
Dei Führerscheinbesitzer werden immer jünger in Deutschland. Neuerdings kann man ihn auch an der Johann-Textor-Schule in Haiger machen. Und dies bereits im fünften und sechsten Schuljahr. Allerdings legitimiert dieser Schein die Kids nicht zum Fahren eines motorisierten Untersatzes, sondern belegt, dass sie im sicheren Umgang mit dem Computer ausgebildet wurden. Über den PC-Führerschein und viele andere Angebote der JTS konnten sich Interessierte am Samstag beim "Tag der offenen Tür" informieren. Die Parkplätze rund um die Schule waren ständig belegt, was die Attraktivität der Veranstaltung dokumentierte. In den Klassenräumen und auf den Fluren herrschte großes Gedränge.

"Bunte Vielfalt statt grauem Schulalltag" hätte das Thema des Tages lauten können. Die JTS zeigte sich von ihrer besten Seite, um die Grundschüler (und deren Eltern) von der Qualität der Schule am Hofacker zu überzeugen. Im Förderstufengebäude hieß die Besucher der verführerische Duft von Leckereien aus der "Textoria" willkommen. Nebenan spielte die "Treppenhausmusik", die bei Jung und Alt prächtig ankam. Die Musiklehrer Christa Majer und Jürgen Poggel hatten ein umfangreiches Repertoire zusammengestellt, und der Förderstufenchor mit seinen teils witzigen, teils peppigen Beiträgen lockerte die Atmosphäre auf.

Bei der

Was "projektorientiertes Lernen" (POL) bedeutet, demonstrierten die fünften und sechsten Klassen. Unter anderem brachten sie den Besuchern mit unterschiedlichen Stilmitteln das Thema Steinzeit näher. Schön und künstlerisch gestaltet waren die "Abris". Was sich hinter dem eher unbekannten Begriff verbirgt, erklärte Edith Geis, Lehrerin an der Förderstufe: "Abris sind natürlich vorkommende Gebilde, wie etwa Felsüberstände oder Hohlkehlen, aus natürlichen Felsen, die den Steinzeitmenschen häufig als Höhle dienten." Aus unterschiedlichen Materialien hatten die Schüler solche Behausungen gebastelt.

Auch Theaterstücke gab es zu sehen. So wurden verschiedene Bereiche aus dem Leben der Menschen im 19. Jahrhundert - Marktleben, Leben in einer Schmiedefamilie, Brotbacken - wurden realistisch dargestellt. Beim Brotbacken hatten die jungen Schauspieler mit den gleichen Problemen (widerspenstige Kuh, klebriger Teig) zu kämpfen wie die Menschen in früheren Zeiten. "Technische Schwierigkeiten", raunte einer der jungen Zuschauer, die ebenso wie die Erwachsenen - und die Schauspieler - viel Spaß an den Theaterstücken hatten.

So macht Schule Spaß: Ein junger Besucher beim Herstellen einer Glaskugel.Unter den lachenden Zuschauern war auch Sophie aus Allendorf. Sie wird im nächsten Sommer die Schule wechseln und freut sich schon auf Haiger. Unter dem Motto "Experimentiere selbst" präsentierte sich der naturwissenschaftliche Trakt. Dort konnten Interessierte selbst Glaskugeln herstellen, den Weg eines Laserstrahls verfolgen oder die für das Auge nicht wahrnehmbaren "kleinen Welten" unter dem Mikroskop betrachten.

Weitere Bereiche der Schule stellten sich rund um und in der Aula vor. Die Schülerfirma "Textor" bot speziell für diesen Anlass Mousepads mit Bildern zum Selbstkostenpreis an. Mit Spezialitäten aus Frankreich lockte der Stand des Frankreich-Austausches. Der Schulsanitätsdienst stellte sich ebenso vor wie die Methodenarbeit der Schule, die Pädagogische Mittagsbetreuung, oder die Afrika-Arbeitsgemeinschaft.

Nach dem Rundgang durch alle Räume war die zehnjährige Saea aus Sechshelden echt begeistert. "Am besten hat mir die Kletterwand auf dem Pausenhof gefallen." Auch die Mutter ist von der Textor-Schule überzeugt. "Eine andere Schule kam für uns nicht in Frage, da meiner Tochter die Vielseitigkeit und die persönliche Note an dieser Schule zusagten", erklärte die Mama: "Hier fühlt sie sich geborgen." Diese Geborgenheit war auch beim "Tag der offenen Tür" spürbar. Hier herrschte eine herzliche Atmosphäre, und die Besucher äußerten sich lobend über das große Engagement bei Lehrern und Schülern, die jederzeit freundlich die Fragen der Gäste beantworteten.

Wer nach all den Informationen und dem vielen Herumlaufen Hunger bekam, der konnte sich in der Mensa stärken. Hier wird jeden Tag frisch gekocht,und die Schüler können sich für das Mittagessen bis um zehn Uhr am gleichen Tag anmelden. Das Mensa-ServiceTeam unterstützt die Schule bei der Organisation. Hierbei handelt es sich um Schüler, die freiwillig ihre Pause und die Zeit nach Schulschluss opfern, um Chipkarten für das Mittagessen zu verkaufen. "Ohne diese jungen Leute würde in der Mensa nichts laufen", lobt Annette Fritsch, Pädagogische Leiterin der Schule, ihre "Mitarbeiter", die eine Urkunde für ihren Einsatz erhalten. Bei der Lehrstellensuche ist dieses soziale Engagement oft ein entscheidender Faktor. Ann-Kathrin Moos aus Fellerdilln ist mit Eifer bei der Sache: "Diese Arbeit macht mir total Spaß und ich opfere auch meine Freistunden dafür. Man braucht allerdings ein gewisses leistungsmäßiges Level, weil die Arbeit hier schon fordert." Sie beginnt, wie ihre "Kolleginnen", im Sommer eine Ausbildung, deshalb werden wieder neue Mitarbeiter für das Service-Team gesucht.

(Haigerer Kurier, 23.11.2010, Text: uju/s, Fotos: Ute Jung).

Zum Anfang