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Slapstick in der Schule

Haiger, 26.04.2013.

Einen solchen Englisch-Unterricht wünschen sich die Teenager sicher öfter. Zum Schreien komisch, gleichzeitig aber auch äußerst lehrreich war die "Schulstunde", die die vier Schauspieler des englischen Theaters aus Wien Robert Griffith, Liam Jeavons, David Roberts und Andres 0'Donoghue  an der Haigerer Johann-Textor-Schule gestalteten. Ihre Version des Jules-Verne-Klassikers "Around the World in 80 Days" kam bei den 350 Schülern der Jahrgänge sieben und acht hervorragend an.

Organisatorin Anette Fritsch, die pädagogische Leiterin der Textor-Schule, hatte nicht zu viel versprochen. Die Schüler hatten riesigen Spaß an der Reise des reichen Phileas Fogg, eines englischen Gentlemen, der seinen Tagesablauf minutiös plant. Nach einer Wette ist es aus mit dem geregelten Leben und er bricht mit Diener Passepartout zu einer Weltreise auf. In 80 Tagen, so die Wette, soll er einmal die Erde umrundet haben.

Pech gehabt: Fogg und Passepartout werden von Indianern überfallen  ebenso wie zwei Schülerinnen. Die Gestik und Mimik der Schauspieler war erfrischend und lebendig.Kreativ und ideenreich löst die Theatertruppe einige Schwierigkeiten bei der Darstellung einer Abenteuererzählung, die an vielen Orten der Welt spielt. Mimik und Gestik der Schauspieler waren einfach köstlich die Zuschauer folgten gebannt der Handlung und erlebten, wie die Akteure in unterschiedliche Rollen schlüpften. Vom Basarhändler bis zur Haremsdame.

An die Fersen des englischen Gentlemans und seines Dieners hat sich Inspektor Fix geheftet, der Fogg für einen Bankräuber hält. Die Reise führt über Frankreich, Italien und Österreich schließlich nach Indien. Slapstickmäßig werden die Eigenheiten der Nationalitäten auf die Schippe genommen. Über China und Japan geht es weiter, der Pazifik wird in Rekordzeit genommen, und in Amerika werden die Abenteurer in eine Auseinandersetzung mit Indianern verwickelt.

Tolle Idee der Schauspieler: Immer wieder werden die Schüler, ob sie wollen oder nicht, in die Handlung "eingebaut". Da springt ein Menschenhändler ins Publikum, um ein Mädchen zu entführen, das von Fogg wieder befreit wird. Ein Achtklässler bereichert als Gewichtheber ein Zirkus-Programm. Und als die Rothäute den Engländer und seinen Diener fesseln, sind auch zwei Mädchen aus dem Publikum mitgefangen. Das macht Theater interaktiv und originell. Und das alles auf Englisch? In der Tat, ja, auch wenn das angesichts der turbulenten Weltumrundung kaum auffiel.

Seit 2002 sind die Jugendtheaterstücke ein Publikumsmagnet im "English Theatre" in Frankfurt, die in den vergangenen drei Jahren auch von Schülern aus Haiger besucht wurde. "Alle waren begeistert", blickt Anette Fritsch zurück. Im Rahmen des Angebots "English Theatre an Tour" treten die Schauspieler auch in Schulen auf, die mit besonderen pädagogischen Profilen arbeiten. In diesem Zusammenhang habe die Textor-Schule "das große Los" gezogen, freute sich Anette Fritsch und bedankte sich bei Michael Gonszar vom "English Theatre" in Frankfurt.

(Mit freundlicher Genehmigung des Haigerer Kuriers, Text und Foto: Ute Jung.)

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