Haiger, 11.07.2015.
Es ist geschafft: An der Johann-Textor-Schule (JTS) freuen sich die Schülerinnen und Schüler über die Entlassung aus der Schulzeit. Bei der zugehörigen Feier wurden auch die Jahrgangsbesten geehrt.
Die Traumnote von 1,0 erreichte Luisa [...]. Die Leiterin des Gymnasialzweigs, Sabine Baum, erklärte, auch in den Zeugnissen der vergangenen Jahre finde sich bei der Gymnasialschülerin nahezu ausschließlich die Note Eins.
Auf den beachtlichen Notendurchschnitt von 1,4 brachte es Franziska [...] im Realzweig der Schule. Bei den Hauptschülern gab es gleich zwei Jahrgangsbeste. Seyma-Nur [...] und Thomas [...] erreichten beide einen Durchschnitt von 1,8.
Für die Abgänger der Haupt-, Real- und Gymnasialzweige der kooperativen Gesamtschule beginnt nun ein neuer Lebensabschnitt. Das machten auch die Vortragenden des Abends klar. "Ich will euch Mut machen, eure Zukunft zu gestalten. Dabei ist es wichtig, dass ihr den Wert eures Lebens nicht in Noten messt", sagte der Vorsitzende des Elternbeirats, Hartmut Jäger. Denn nicht die heutigen Noten seien entscheidend. Viel entscheidender sei, was man aus seinem Leben mache.
Bürgermeister Mario Schramm hatte eine ähnliche Botschaft für die jungen Menschen. Er habe seinen Traumjob erst nach 40-jähriger Berufstätigkeit gefunden. Nach einer Maurerlehre habe er den zweiten Bildungsweg eingeschlagen und sei schließlich als Architekt zur Stadt Haiger gekommen. "Lasst Euch nicht unterkriegen und geht mit Spaß an Eure zukünftigen Aufgaben", sagte er.
Zudem machte die Rede von Schulleiter Norbert Schmidt klar, "nur" die Hauptschule absolviert zu haben, das sei keine Endstation. Seine Rede mündete in dem Ausspruch von Bettina von Arnim: "Finde dich, sei dir selber treu, lerne dich verstehen, folge deiner Stimme; nur so kannst du das Höchste erreichen."
Schulsprecher Tim Schunn forderte die Schüler auf: "Träumt groß, arbeitet hart, denn so könnt Ihr Eure Ziele erlangen."
67 von 69 Realschülern erhielten ihren Abschluss, davon hat etwa die Hälfte den qualifizierten Realschulabschluss erreicht. "Das zeigt, Ihr seid topfit", sagte Schmidt. Von den 31 Hauptschülern schafften 29 den Abschluss und davon 13 den qualifizierten Hauptschulabschluss. Ebenso erreichten sechs Schüler der Förderschule am Budenberg den qualifizierten Hauptschulabschluss. "Dieser Abschluss kann Euch den Weg zur Mittleren Reife und weiterem öffnen", sagte der Schulleiter. Im Gymnasialbereich konnten alle 80 Schüler ihre Schullaufbahn erfolgreich abschließen.
Der von den Abschlussklassen gezeigte Beitrag während der Abschlussfeier wurde in ungewohnt straffer, aber origineller Form vorgetragen. "Tun sie es oder tun sie es nicht?" - Unter diesem Motto mussten die jeweiligen Klassensprecher der Abschlussklassen aus drei Vorschlägen herausfinden, was eine Klasse tatsächlich getan hatte. Interessant: Die Klasse 10 R3 schaffte es, alle Schüler im Auto von Klassenlehrerin Christina Henrich zu verfrachten - der filmische Beweis wurde geliefert. Kleine Einblicke in das Klassenleben lieferten die jeweils Rätsel auflösenden Filme. Der Videoclip der 10 G3 etwa zeigte, dass die Zehntklässler - entsprechend kostümiert - Tango getanzt hatten.
Wehmütiger hingegen ging es bei der Verabschiedung des Elternbeirats-Vorsitzenden Hartmut Jäger zu, der seit 1999 mit kurzer Unterbrechung an der JTS tätig war. Auch sein Stellvertreter, Peter Hofmann, schied aus seinem Amt aus. "In Zeiten, wo die Schule Gegenwind hatte, haben Sie Wege gesucht und gefunden, um zu helfen", bedankte sich der Schulleiter.
Abschließend gab es noch ein Novum: Der erste "Rudolf-Loh-Preis" wurde verliehen. Dieser soll an den Ingenieur und Unternehmer Rudolf Loh, den Gründer von Rittal, erinnern und gleichzeitig junge Leute für Technik begeistern. Zwei Gruppen der "Textor-Tüftler", einer Technik-AG an der JTS, waren die ersten Preisträger. Eine Jury, zu der sowohl Vertreter der Schule als auch der Betriebe gehören, hatte diese aus den Schülerteams ausgewählt. Eine Urkunde und von 100 Euro für jeden erhielten Luca Born und Jonathan Taxer, die in 140 Arbeitsstunden ein flugtaugliches Flugzeug entwickelten. Sie hätten das Projekt von der Idee über technisch anspruchsvolle Zeichnungen bis hin zum Bau eigenständig entwickelt, lobte Joachim Loh.
Jennifer [...] und Raiba [...] konnten sich über den zweiten Platz und ein Preisgeld von je 50 Euro freuen. Sie hatten ohne technische Vorkenntnisse ein fahrbares Solarauto aus Schrottteilen zusammengebaut. Und auch Schule und Lehrer konnten sich freuen, denn die Firmen Hailo und Rittal hatten 12 400 Euro für Werkzeuge zur Durchführung der Projektkurse zur Verfügung gestellt. "Auch im nächsten Jahr wollen wir den ,Rudolf-Loh-Preis’ vergeben, und die Schule wird wieder eine Tüftler-AG anbieten. Ich mache euch Kindern Mut, euch anzumelden. Es macht Spaß, und ihr lernt etwas fürs Leben", sagte Loh.
(Mit freundlicher Genehmigung des Haigerer Kuriers, Text und Foto: Ute Jung.)