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Textorianer werden tolle Gastgeber

Haiger, 08.11.2019

Gastronomiekurs - HauptschulprojektWie decke ich einen Tisch professionell ein? Wie mixe ich einen tollen Cocktail? Was ist ein Amuse-gueule? Eine Antwort auf diese und andere Fragen bekommen die Schüler der 9. Klassen des Hauptschulzweiges der JTS jeden Montag, wenn sie für vier Stunden vom Klassenzimmer in die Schulküche wechseln. Hier erfahren sie von Bärbel Deborré-Schech, Hotelfachfrau und Gastgeberin im Hotel „Bartmann`s Haus“ und dem Gasthaus „Zum Schwan“, alles Wissenswerte rund um die Gastronomie.

Angelegt ist das Ganze als Maßnahme zur Berufsorientierung im Rahmen des Faches Arbeitslehre im Hauptschulzweig. Die Jugendlichen bekommen einen ersten Eindruck vom Berufsfeld Gastronomie und können sich im Idealfall direkt für ein Praktikum oder eine Ausbildung bewerben. Wichtig ist, dass sie erkennen, worum es wirklich geht und welche Möglichkeiten sich mit einer solchen Ausbildung, auch außerhalb der Gastronomie, auftun - betont Deborré-Schech.

Gastronomiekurs - HauptschulprojektIm Dezember soll ein mehrgängiges Essen mitsamt Eindecken und Servieren für geladene Gäste ausgerichtet werden. Heute geht es um die richtigen Umgangsformen, Manieren und den Knigge zwischen Gast und Gastgeber. Dabei nehmen die Schüler beide Rollen ein, so lernen sie auch, was man als Gast tun kann, damit sich ein Gastgeber wohlfühlt. Dies ist wichtig, um dessen Arbeit wirklich wertschätzen zu können, unterstreicht Deborré-Schech.

Daneben stehen nicht nur das Zubereiten von Speisen, sondern auch das richtige Eindecken eines Tisches, Servieren, das Mixen von Cocktails und Lebensmittel- und Getränkekunde auf dem Lehrplan. So erfahren die Schüler am Beispiel Wassertasting mit 30 ausgewählten Wassern, dass es so unterschiedliche Namen wie auch Zusammensetzungen gibt und eben jedes Wasser anders schmeckt, welche Bedeutung die Reihenfolge der Inhaltsstoffe auf einem Etikett hat und dass man bei Servietten anstelle von „Falten“ „Brechen“ sagt. Durch erste Praxiserfahrungen werden sie so an den Beruf herangeführt und sie erfahren, ob ihnen das Ganze auch Spaß macht. Das aktive Anpacken und Mitmachen ist dabei das Schönste für die Schüler: „Kochen, Backen und etwas schön anrichten macht mir den meisten Spaß“ schildert ein Neuntklässler seine Erfahrungen. Seine Mitschülerin freut sich, wenn sie Cocktails mixen und etwas Neues über Kommunikation lernen kann. „In diesem Kurs bin ich auch gut in der Theorie.“ erzählt sie begeistert.

Gastronomie - HauptschulprojektDeborré-Schech ist sehr zufrieden mit der Arbeit der Schüler und freut sich vor allem über das Engagement, mit dem sie bei der Sache sind: „Ich habe eine Traumklasse und bin sicher, jeder nimmt hier etwas mit.“ Wichtig ist ihr dabei, das Selbstbewusstsein der Schüler zu stärken und ihnen Wertschätzung für die Arbeit in der Gastronomie zu vermitteln. „Viele denken am Anfang, dass man  in der Gastronomie nur am Wochenende arbeiten muss, dabei ist das bei einem Großteil anderer Berufe, wie Ärzte, Krankenschwestern, Polizisten und Piloten genauso. Aber nur bei uns wird es als Nachteil angesprochen“ unterstreicht sie. Begeistert zeigt sie sich auch von dem Projekt selbst: „Es ermöglicht Schülern über den Tellerrand von Schule hinauszublicken und bietet uns Arbeitgebern allgemein eine Chance, dem Nachwuchsmangel, nicht nur in unserem Gewerk entgegenzuwirken.“

Die Entscheidung über den zukünftigen Arbeitsplatz wird durch das Reinschnuppern in einen Beruf deutlich erleichtert, sind sich die Schüler einig. Für einen der Schüler geht es auf jeden Fall mit einem Praktikum weiter. Und es ist gut möglich, dass auch noch mehr daraus wird. 

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