StartArchivArchiv 2023"SchulePlus": ein voller Erfolg!

"SchulePlus": ein voller Erfolg!

Haiger, 16.02.2023

SchulePlus - ein ErfolgsmodellEine Berufsausbildung schon während der Schulzeit kennenlernen, in einen Beruf reinschnuppern und erste Erfahrungen sammeln, dieses Projekt startete vor einem Jahr an der JTS. Zu diesem kleinen Jubiläum hatte der Initiator des Projekts, Alexander Schüler, Stufenleiter der Jahrgänge 9/10, die beteiligten Kooperationspartner eingeladen, um sich für die bisherige Zusammenarbeit zu bedanken, gemeinsam zu reflektieren und die zukünftige Weiterentwicklung des Projekts vorzustellen.

„Der Fachkräftemangel belastet die Wirtschaft und damit auch die Gesellschaft in unserem Land“, erklärte Schulleiter Norbert Schmidt in seiner Begrüßungsrede. Als Schule habe man sich daher die Frage gestellt, wie man im Rahmen der Berufsorientierung dabei helfen kann. Die Erfahrung zeige, dass die vorgeschriebenen Praktika in der Sekundarstufe I von Schülerinnen und Schülern oft nicht gewinnbringend genutzt werden. Berufe intensiv näher kennenzulernen und zu prüfen, ob sie den eigenen Fähigkeiten und Neigungen entsprechen, sei daher die Geburtsstunde des Projekts „Schule plus“ gewesen. Entscheidend sei, dass die Teilnehmer ihren Neigungsberuf finden und zugleich die beteiligten Unternehmen Auszubildende, die Freude an ihrem Beruf haben und die dementsprechende Leistung zeigen. „Das es jetzt so toll klappt, ist ein Zeichen der tollen Kooperation“, resümierte Schmidt.

„Das es funktioniert, wie es funktioniert, hat uns überrascht“, betonte Schüler. Interessanterweise sei weder in Hessen noch deutschlandweit bisher jemand auf die Idee gekommen, solch ein freiwilliges Angebot im Rahmen des Ganztags für Schülerinnen und Schüler zu entwickeln.

Derzeit nehmen 34 Jugendliche an dem Projekt teil. Wer dabei in welche Firma geht, ergibt sich aus den von den derzeit nahezu 50 Kooperationspartnern angebotenen Ausbildungsberufen. Mit dabei sind beispielsweise eine Ausbildung zum Mechatroniker, zum Betriebselektroniker und zum Maschinen- und Anlagenführer. Neu hinzukommen sollen noch Berufe aus den Feldern Pflege und Soziales.

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Die Firmen schauen sich die Leistungen der Schüler ein Jahr an und evaluieren sie gemeinsam mit dem schulischen Kursbetreuer. Im Idealfall sind viele geeignete Schülerinnen und Schüler dabei, sodass der Betrieb Ausbildungsverträge anbieten kann. Bekommt man einen Ausbildungsvertrag, kann man im darauffolgenden Schuljahr nochmal an dem Kurs teilnehmen, sodass die Schülerinnen und Schüler im Idealfall die Firma bereits zwei Jahre kennen, bevor sie in die reguläre Berufsausbildung übergehen. Sollte ein Teilnehmer oder der Betrieb dagegen feststellen, dass der Beruf nicht passt, ist der Wechsel zu einer Alternative ebenfalls kein Problem.

Die Vorteile für die beteiligten Firmen liegen auf der Hand: da ohnehin Azubis ausgebildet werden, hält sich der Aufwand in Grenzen. Neue Bewerber sind bekannt, verfügen über erste Kenntnisse und im Idealfall kennt man die zukünftigen Azubis bereits seit zwei Jahren. So wird nicht nur die Bewerbersichtung einfacher, gleichzeitig minimiert man auch das Risiko eines Ausbildungsabbruchs.

Für Schülerinnen und Schüler bringt das Projekt ebenfalls handfeste Vorteile: Berührungsängste mit der Arbeitswelt werden rechtzeitig abgebaut, die spätere Berufsausbildung wird vorentlastet und die Jugendlichen erkennen den Wert guter schulischer Leistungen für ihre eigene Zukunft. Zudem lernen sie früh ihre Ausbilder kennen. Dies gibt ihnen Sicherheit und Vertrauen mit auf den Weg ins Berufsleben.

Begleitet wird das Projekt noch durch weitere Bausteine. Hierzu zählen Bewerbungstrainings mit professionellen Trainern, CAD-Schulungen durch Auszubildende der Kooperationspartner, Bauprojekte unter professioneller Anleitung und 3D-Druck-Kurse. In diesen Kursen werden beispielsweise die Häuser eines beteiligten Architekten als 3D-Modell von den Schülerinnen und Schülern umgesetzt. Zur Orientierung findet zudem am 24. und 25. März eine Berufsbildungsmesse statt, auf der Interessierte die Kooperationspartner näher kennenlernen können.

Mit „Text-Talk“ soll das Netzwerk der beteiligten Unternehmen und Schulen noch lebendiger werden. Hierzu sind Impulsabende zu Themen geplant, die Schulen und Unternehmen im Lahn-Dill-Kreis beschäftigen, wie etwa der allgegenwärtige Fachkräftemangel. Beginnen soll das Ganze mit einem Podiumsgespräch zu Unternehmenskultur und religiösen Werten auf der Berufsbildungsmesse. „Ich bin jetzt schon beeindruckt. Es wird spannend, was in 5 bis 10 Jahren daraus wird“, erklärte Hendrik Pfeffer, Stufenleiter der Jahrgänge 5 und 6.

SchulePlus - ein ErfolgsmodellBürgermeister Mario Schramm fand ebenfalls lobende Worte für das Projekt: „Die Johann-Textor-Schule ist eine zukunftsführende Schule mit vielen Visionen. Wir brauchen junge Menschen, die am Standort Haiger leben und arbeiten wollen. Mit Schule plus stehen ihnen dazu alle Wege offen.“

Charlos Schmidt, Geschäftsführer der Firma Hof, richtete einen Appell an heimische Unternehmer, SchulePlus weiter zu unterstützen: „Wir wollen euch den Rücken stärken. Ihr sorgt dafür, dass junge Menschen in ihrer Identität weiter wachsen und Selbstbewusstsein aufbauen. Lasst uns SchulePlus noch bekannter bei Unternehmen machen. Wir brauchen solche Ideen!“ „Mit SchulePlus haben Sie genau ins Schwarze getroffen“, betonte auch Jonas Dormagen, Leiter der Gewerblichen Schulen in Dillenburg.

Zum Abschluss der Veranstaltung erhielten alle Kooperationspartner eine besondere Plakette für die Eingangstür, um ihre Verbundenheit mit dem Projekt „SchulePlus“ zu zeigen. Für das leibliche Wohl der Besucher sorgte das schuleigene Mensateam.

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