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Workshop zur Suchtprävention

Haiger, 31.10.2023

Für die Klassen 10R1 und R2 stand am Dienstag, den 31.10.2023 ein ganz besonderer Unterricht auf dem Plan. Tatjana Arnold, Fabienne Hardt und Julian Wilhelmi vom Suchthilfezentrum Wetzlar waren zu Gast und hatten eine Menge lehrreiche Informationen rund um das Thema „Sucht“ im Gepäck.

10 31Suchtprävention-1Zum Einstieg in den Workshop sollten die Schülerinnen und Schüler zunächst die Zahl der Abhängigen von bestimmten Süchten schätzen. Dabei kamen spannende Ergebnisse zutage: Spitzenreiter in Deutschland ist die Tabaksucht mit 4,4 Millionen Abhängigen, gefolgt von Alkohol mit 1,6 Millionen. Anzumerken ist hierbei, dass der Alkoholkonsum in der Coronazeit angestiegen ist. Von illegalen Drogen sind ca. 600.000 Menschen abhängig, 309.000 davon von Cannabis. Drastisch angestiegen ist die Zahl der Glücksspielsüchtigen, ca. 1,3 Millionen Menschen sind davon betroffen.

Zusätzlich zu den reinen Zahlen bekamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer jede Menge interessante Informationen rund um die einzelnen Themen. Sie erfuhren zum Beispiel, dass Nikotin innerhalb von 8 Sekunden wirkt und trotz seiner entspannenden Wirkung den Körper in Alarmbereitschaft versetzt. Bei regelmäßigem Konsum ist man innerhalb von zwei Wochen abhängig. Besonders problematisch sind dabei E-Zigaretten. Diese enthalten etwa 600 Züge und viele Konsumenten verlieren schnell den Überblick über die Menge, die sie zu sich nehmen.

Viele illegale Drogen werden dagegen mit Begleitsubstanzen, wie z.B. Blei oder Schuhcreme vermischt, diese gefährlichen Stoffe sind jedoch für den Abhängigen oft nicht erkennbar. Besonders riskant ist der Konsum von Cannabis, das im sich noch entwickelnden Gehirn von Jugendlichen schwerste Schäden anrichten kann, die sogar zu psychischen Erkrankungen, wie Depressionen und Psychosen führen können.

Mit einem Quiz wurden die Kenntnisse der Jugendlichen über Alkoholkonsum auf die Probe gestellt. Gefragt wurde etwa, was die Begriffe „Blutalkoholspiegel“ und „Restalkohol“ bedeuten und ab wieviel Promille ein Fahranfänger nicht mehr am Straßenverkehr teilnehmen darf. Begleitend dazu gab es wieder eine Fülle an Wissenswertem. So erfuhren die Zehntklässler, dass man erst nach einer Stunde die höchste Alkoholkonzentration im Blut erreicht hat, dass 96 % der mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingelieferten Jugendlichen Hochprozentiges getrunken hatten und dass die meisten Körperverletzungen, die zur Anzeige gebracht werden, unter Alkoholeinfluss passiert sind.

Workshop zur SuchtpräventionAnhand einer „Rauschbrille“ bekamen einige Freiwillige danach selbst die Folgen eines Rausches zu spüren. Die Brille simuliert die verzerrte Sichtwahrnehmung bei einem Alkoholpegel von etwa 1,3 Promille. Mit aufgesetzter Brille galt es, einen Hindernisparcours zu bewältigen und am Ende einen zugeworfenen Ball aufzufangen. Dies fiel allen Teilnehmer sichtlich schwer und viele waren erstaunt, wie stark Betrunkenheit die Sinne vernebelt. Im anschließenden Reflexionsgespräch wurde deutlich, dass so auch die Unfallgefahr ganz erheblich steigt.

Wie man mit einer betäubten oder ohnmächtigen Person richtig umgeht, lernten die Schülerinnen und Schüler in einer Gruppenarbeitsphase. Hier wurde das richtige Ansprechen, die Überprüfung der Vitalzeichen und die stabile Seitenlage geübt. Arnold appellierte an die Jugendlichen, eine hilflose Person keinesfalls zu ignorieren, sondern stets Hilfe zu leisten und notfalls auch den Rettungsdienst zu verständigen.

Abgerundet wurde der Workshop mit dem Hinweis auf das jederzeit kostenlose Beratungsangebot des Suchthilfezentrums Wetzlar. 

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